Abendmahl - Bedeutung

Das Heilige Abendmahl: "Gott bittet zu Tisch"

Der protestantische Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb 1940 in einem Brief: „Christus ist wichtiger als unsere Gedanken über ihn und seine Gegenwart!“

In der Feier des Heiligen Abendmahles geht es genau darum: dass Jesus Christus Tischgemeinschaft mit uns haben möchte. Er selbst lädt ein, Er ist der Gastgeber und Er will uns mit sich und untereinander verbinden.
Quelle: Archiv Kirche Spetz
Wie das geschieht, ist und bleibt (s)ein Geheimnis. Tatsache ist, dass immer wieder Menschen bezeugen, wie viel sie durch das Abendmahl empfangen: Kraft für die kommende Zeit, Trost in dem, was schwer fällt, Zuversicht für das Leben.

Die folgenden Ausführungen mögen etwas aussagen über die „Theorie“ des Abendmahls - diese Theorie kommt allerdings ohne „Praxis“ nicht aus.

Abendmahl - die Hintergründe

Als Jesus das Abendmahl eingesetzt hat, griff er eine Tradition auf, die die Menschen damals gut kannten und gab ihr einen neuen Sinn: das Passahmahl.

Bis heute feiern Juden das Passahmahl am Passahfest, das jedes Jahr stattfindet (nach  unserem Kalender in der Zeit zwischen Mitte März bis Mitte April). Sie erinnern sich dann daran, dass das Volk Israel früher in Ägypten gefangen war. Mose hat es in Gottes Auftrag da herausgeführt. Bevor sie in die Freiheit aufbrachen, musste ein Lamm geopfert werden, die Türpfosten und die Schwelle wurden mit dem Blut dieses Lammes bestrichen und es wurde ungesäuertes Brot gegessen. Jedes Familienmitglied durfte vier Becher Wein trinken.

Kurz bevor Jesus gefangen genommen wurde, war gerade das Passafest. Im Rahmen dieses Festes fand Jesus sich mit seinen Jüngern auch zum Passamahl zuammen. Aber er gab diesem alten Brauch einen neuen Sinn: In Zukunft sollen euch Brot und Wein nicht mehr (nur) an die Befreiung aus Ägypten erinnern, sondern ihr sollt wissen: In Brot und Wein bin ich bei euch!
 
Nach drei Seiten hin kann man das noch etwas genauer beschreiben:


  • Im Abendmahl halten wir Rückblick. Wir erinnern uns an die Nacht, in der Jesus verraten wurde. Dass er am Karfreitag für uns Menschen gestorben ist. Jesus sagt ja: Diesen Weg bin ich für euch gegangen. Damit euer Verhältnis zu Gott in Ordnung kommen kann. "Für euch gegeben!"


  • Im Abendmahl sind wir aber keine traurigen Hinterbliebenen von Jesus. Sondern wir vertrauen darauf, dass er selbst mitten unter uns ist. Es ist ja Ostern gewesen! Er ist ja auferstanden!


Er hat uns zusammengerufen zu seiner Gemeinde und uns den Auftrag gegeben, dass wir anderen Menschen von ihm erzählen sollen. Jesus weiß: wir sind oft nicht so tolle Christen! Wir leben lange nicht immer so, wie er es wohl erwarten könnte. Aber trotzdem will er es mit uns zu tun haben. Darum bekommen wir im Abendmahl auch immer wieder Vergebung zugesprochen.


Man geht vom Abendmahlstisch anders zurück als man hingekommen ist! Durch das, was „schiefgelaufen“ ist in unserem Glauben/Leben, hat Jesus einen Strich gezogen und er bietet an: Du kannst wieder neu anfangen! Und wenn du wieder versagst, dann kannst du wieder kommen!


  • Abendmahl ist normalerweise immer eine Angelegenheit der Gemeinde. Wir sind als Christen eigentlich nicht als Solisten geschaffen, sondern gehören als Gemeinde  zusammen. Und die Gemeinde feiert das Abendmahl nicht als "geschlossene Gesellschaft".


Jeder, der sich von Jesus Christus eingeladen fühlt, darf kommen.